Sehen und Sonnenschutz
Wer sich in Beruf, Freizeit oder Sport länger im Freien aufhält, sollte seine Augen schützen: Vor Blendung und vor allem vor UV-Strahlung. Eine Universal-Sonnenschutzbrille für jede Anwendung gibt es nicht, dafür eine breite Auswahl von geeigneten Schutzgläsern und Tönungen für optimale individuelle Lösungen. Denn wer z.B. im Flachland Auto fährt, hat ganz andere Schutz- und Sehanforderungen als Skifahrer, Jogger oder Wassersportlerinnen.
Aufgaben einer Sonnenschutzbrille
- Schutz vor Blendung: Das menschliche Auge sieht optimal bei einer Helligkeit bzw. Beleuchtungsstärke von 10’000 Lux. In Städten mit vielen hellen Fassaden und anderen reflektierenden Flächen, am Wasser, in grosser Höhe oder in schneebedecktem Gelände kann es zu wesentlich höheren Helligkeiten mit bis zu 10facher Strahlungsintensität kommen. Unsere Augen können sich auf unterschiedliche Helligkeiten einstellen (Pupille). Wird die Umgebung jedoch zu hell, kann man unabhängig vom Sehvermögen nichts mehr erkennen. Diese Blendung lässt sich mit einem lichtdämpfenden Filter senken, dessen Stärke durch die Tönung bestimmt ist.
- Schutz vor UV-Strahlung: Beim Sonnenschutz muss nicht nur das sichtbare Licht abgedämpft, sondern vor allem auch die unsichtbare UV-Strahlung abgehalten werden. Die Filterung der UV-Strahlung findet im eigentlichen Glas- bzw. Kunststoffmaterial statt und ist unabhängig vom Tönungsgrad. Dunkle Gläser ohne UV-Schutz schaden mehr, als sie nützen: Sie sorgen dafür, dass sich die Pupillen weiter öffnen und noch mehr UV-Strahlung ins Auge gelangt.
- Schutz vor IR-Strahlung: Die normale Infrarot-Strahlung stellt für das Auge keine Gefährdung dar. Gläser mit reduzierter IR-Durchlässigkeit sind v.a. für geschlossene Ski-, Alpin- und Ballonfahrerbrillen empfohlen.
- Sicherstellung der visuellen Wahrnehmung: Beim Strandvergnügen mag es lustig sein, alles durch die rosa Brille zu betrachten. Wer auf der Strasse unterwegs ist, sollte jedoch auch mit Sonnenschutzbrille über eine optimale visuelle Wahrnehmung verfügen. Eine verkehrstaugliche Sonnenschutzbrille darf nicht zu dunkel sein (18-43% Lichtdurchlässigkeit) und die Signalfarben nicht verfärben.
Tipps zur Sonnenbrillenwahl
- Hochwertige Schutzgläser :Wie jede Brille, sollte auch eine Sonnenbrille gute, geschliffene Gläser haben – ohne Schlieren, Blasen oder Einschüsse, die zu Kopfschmerzen und müden Augen führen können. Das Glas darf auf leichten Fingerdruck nicht nachgeben. Als optischen Qualitätstest kann man die Brille vor sich hinhalten und einen Gegenstand fixieren: Beim Hin- und Herdrehen der Brille sollte er sich nicht verziehen oder verzerren. Achten Sie auf das CE-Zeichen und den Vermerk 100% UV oder 100 UV 400nm.
- Farbe der Gläser: Braune, graue und grüne Gläser verfälschen die Farbwahrnehmung am wenigsten. Bei anderen Glastönungen werden Farben verändert wahrgenommen, bzw. braucht das Gehirn eine gewisse Zeit, um die durch die Brille verschobenen Farbtöne (zumindest teilweise) wieder zu neutralisieren.
Braun: Angenehm warmer Farbton, leichte Farbverfälschungen, filtert Blaulicht
Grau: Neutrale Farbwiedergabe
Grün: Leichte Farbverfälschung, Verstärkung des natürlichen Grüns
Gelb: Kontrasterhöhend (Schiessen, Skifahren), wegen Farbverfälschung im Verkehr ungeeignet
Blau, Rot, Violett: Manchmal geeignet, nicht in jeder Form. Der Augenoptiker gibt Auskunft
- Tönung der Gläser: Die Tönung der Gläser reduziert das sichtbare Licht. Die Stärke der Tönung hängt vom jeweiligen Anlass und Umfeld ab, in welchem der Sonnenschutz benötigt wird. Auf den UV-Schutz hat die Tönung keinen Einfluss.
- Grösse der Gläser: Um das Auge vor Strahlung sicher zu schützen, muss auch das beste Glas gross genug sein. Bei zu kleinen Gläser dringen Licht und UV-Strahlung seitlich oder von oben ein. Idealerweise sollten die Gläser oben bis zu den Augenbrauen reichen und in der Breite das ganze Gesicht abdecken.
- Sitz- und Tragekomfort der Fassung: Nicht zuletzt müssen die geeigneten Schutzgläser auch von einer entsprechenden Fassung gehalten werden. Die Brille muss sicher und verrutschungsfrei auf dem Kopf sitzen, ohne Druckstellen zu verursachen. Seitenschutz oder breiten Bügel halten Streulicht von der Seite ab, sind aber im Verkehr nicht geeignet (Einschränkung des Sehbereichs).
- Spezielle Ansprüche: Wer z.B. Tennis spielt, sollte besonders hohe Gläser haben, die beim Aufschlag (Blick in die Höhe) Schutz bieten. Auch Radfahrer, Bergsportler oder Orientierungsläufer haben spezielle Ansprüche, die sich mit geeigneten Sonnenschutzbrillen befriedigen lassen. Der/die Augenoptiker/in weiss Rat.