www.vbao.ch
Der Verein Berufliche Grundbildung Augenoptik VBAO ist die Organisation der Arbeitswelt (OdA) für die berufliche Grundbildung Augenoptiker/in EFZ. Als politisch und konfessionell neutraler Verein nach Art. 60ff ZGB ist er für die gesamte Branche tätig und wird von den wichtigsten Organisationen der Branche getragen. Die Trägerverbände und Gründungsmitglieder sind der Augenoptik Verband Schweiz AOVS und OPTIKSCHWEIZ – Der Verband für Optometrie und Optik. Der VBAO hat seine Tätigkeit per 1.1.2019 aufgenommen.
Fokus auf Kernkompetenzen Verkauf und Beratung
Die neue Grundbildung Augenoptiker/in EFZ in drei Jahren
Die Totalrevision der Grundbildung ist eine Folge der für jeden Beruf gesetzlich vorgeschriebenen „5jahres-Überprüfung“. Sind die Bildungsstrukturen und -inhalte auf dem aktuellen Stand? Im Bereich der Bildung ist hier eine langfristige Betrachtung gemeint. Die Frage der Arbeitsgruppe Totalrevision lautete: Was muss eine Augenoptikerin / ein Augenoptiker im Jahr 2030 können?
Trotz der Verkürzung auf drei Jahre hat die Arbeitsgruppe nicht in erster Linie gestrichen. Im Gegenteil wurde der ganze Bildungsplan neu aufgebaut, verdichtet und in gewissen Bereichen auch mit neuen Handlungskompetenzen und Lernzielen ergänzt. Die erwähnte „5jahres-Überprüfung“ hatte auch offengelegt, dass das vierte Lehrjahr im bestehenden System stark repetitiv war, was einer Mehrheit der Befragten missfiel. Der Bund hat auch sehr nachdrücklich eine 3jährige Ausbildung unterstützt/gefordert.
Praxis im Vordergrund
Die neue Ausbildung wird praxisorientierter. Beratung, Verkauf und brillenspezifische Fachkunde stehen im Vordergrund. Die Grundlagen der Optometrie bleiben Teil des Lehrplanes. Der Fokus liegt hier jedoch klar auf der Praxis. Eine Konstruktion durch mehrlinsige Systeme oder Fernoptik beispielweise sind hingegen nicht mehr im Lehrplan enthalten. Im Vordergrund stehen wichtige Aspekte wie deutlicher Sehbereich, Glas- und Fassungsaspekte sowie der Verkauf.
Selbstverständlich bleiben die Einflüsse häufiger Augenerkrankungen auf das Sehen ein Teil des Lehrplanes. Das Beantworten konkreter Fragen zu spezifischen Augen- und Sehproblemen oder zur refraktiven Chirurgie mit all ihren Ausführungsformen, Vor- und Nachteilen sind Teil der optometrischen Beratung – und nicht Aufgabe der Augenoptikerinnen und Augenoptiker EFZ.
Neu ist dafür unter anderem, dass die Augenoptikerinnen und Augenoptiker ihren Betrieb auch in verschiedenen Kommunikationskanälen präsentieren können.
Verzicht auf Fremdsprache
Die Zweitsprache (derzeit Englisch) war im Rahmen der letzten Bildungsrevision als Auflage des Bundes dazugekommen. Diese Auflage ist aufgehoben, da die sprachlichen Kompetenzen im Rahmen des Lehrplans 21 in den Schulen gefördert werden. Zur Entlastung der Lernenden hat die Arbeitsgruppe entschieden, im anspruchsvollen Bildungsplan auf die Kompetenz einer zweiten Sprache zu verzichten.
Wie heute soll der Berufskundeunterricht im ersten Lehrjahr an zwei Tagen stattfinden, in den Lehrjahren zwei und drei ist je ein Schultag pro Woche vorgesehen. Die Strukturierung der überbetrieblichen Kurse und deren Abstimmung auf den Unterrichtsstoff in der Berufsschule ist eine der grossen Stärken der vorliegenden Bildungsrevision.
Berufsmaturitätsschule und Fachhochschule
Die Praxis zeigt, dass die berufsbegleitende BMS-1 nur gerade von 6% aller Lernenden besucht wird. Dieser Bildungsweg ist äussert anspruchsvoll. Schon heute führt der Weg an die Fachhochschule mehrheitlich über die an die Grundbildung anschliessende BMS-2. Ob sich eine Augenoptikerin/ein Augenoptiker zum „Weitermachen“ entschliesst, ist zum grössten Teil vom Berufsbildner abhängig bzw. eine Frage des individuellen Interesses und der individuellen Förderung. Mit der neuen Grundbildung und der BMS-2 ist man auch schneller an der Fachhochschule.
Eine Ausbildung für die Fachleute von morgen!
Die Arbeitsgruppe ist sich bewusst, dass die neue Ausbildung einige Herausforderungen für die Betriebe, die überbetrieblichen Kurse und die Berufsfachschulen mit sich bringt. Auch für die zukünftigen Augenoptikerinnen und Augenoptiker EFZ ist sie keineswegs weniger anspruchsvoll. Wir sind jedoch überzeugt, damit eine zukunftsgerichtete, attraktive Ausbildung in unserem schönen Beruf anzubieten.
Anhörung zu Bildungsverordnung und Bildungsplan
Wir bitten Sie, die vorliegende Bildungsverordnung sowie den neuen Bildungsplan zu studieren und uns Ihre konstruktive Kritik, Anregungen und Kommentare zukommen zu lassen. Für die systematische Auswertung der Antworten bitten wir Sie, dafür das unten aufgeführte Excel-Dokument zu benutzen. Bei Fragen oder Unklarheiten stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Danke im Voraus für Ihre aktive Teilnahme!
Berufsfeldanalyse Augenoptik
Im Rahmen einer «Berufsfeldanalyse“ hat der Augenoptik Verband Schweiz (AOVS) in Zusammenarbeit mit Vertretern von OPTIKSCHWEIZ, SBAO und Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) die Bildungsprofile in der Augenoptik untersuchen lassen. Zur Diskussion gestellt wurden u.a. die Möglichkeiten einer verkürzten Berufslehre Augenoptiker/in EFZ sowie die (Wieder-)Einführung eines Angebotes der höheren Berufsbildung («Tertiär B“), welches den Absolventen oder Absolventinnen einer beruflichen Grundbildung (EFZ) offen steht.
Die Ergebnisse und Empfehlungen der Studie werden nun, zusammen mit der Auswertung der noch laufenden 5-Jahresüberprüfung B&Q, detailliert analysiert. Danach – und nach Vorliegen der für das neue Bundesgesetz über die Gesundheitsberufe (GesBG) zu erwartenden Ausführungsbestimmungen – wird OPTIKSCHWEIZ erste eigene Vorschläge zur Weiterentwicklung des Berufsbildes zur Diskussion stellen. Dies wird voraussichtlich Ende drittes/Anfang viertes Quartal 2017 der Fall sein.
Detailliertere Information (PDF)
Fünfjahres-Überprüfung Augenoptiker/in EFZ
Die Bildungsverordnung (BiVo) schreibt vor, dass die berufliche Grundbildung alle 5 Jahre überprüft und wo nötig angepasst wird. Da die BiVo-Augenoptik noch jung ist, erfolgte die erste Überprüfung sowohl umfassend als auch in die Tiefe gehend und gestaltete sich daher recht aufwändig. Der nun vorliegende Bericht umfasst 52 Seiten sowie einen 179-seitigen Anhang.
Generell zeigt die Umfrage eine recht hohe Akzeptanz der Ausbildung, eine deutliche Mehrheit ist überzeugt, dass sie ausreichend gut einen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Kritische Punkte gibt es bei den Überbetrieblichen Kursen (ÜK), vor allem von Seiten der deutschsprachigen Lernenden sowie bei der Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Bildungsträgern.
Der Bericht mündet in vier Empfehlungen:
- Steigerung der Attraktivität des Berufs (Zukunftsausrichtung?)
- Überdenken der Ausbildungsdauer
- Verbesserung der Lernortkooperation (Berufsfachschulen, ÜK, Betriebe)
- Prüfung einer Weiterbildung auf Stufe Tertiär B (Berufsprüfung > Höhere Fachprüfung) in Abstimmung mit dem neuen Gesundheitsberufegesetz.
Berichte und Stellungnahmen
- Bericht Fünfjahresüberprüfung Augenoptiker/-in EFZ, Kompetenzzentrum für angewandte Berufspädagogik
- Anhang, Auswertung der Antworten
- Bericht SBBK, Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz
- Stellungnahme TBZ, Technische Berufsschule Zürich
- Stellungnahme GIBB, Gewerblich-Industrielle Berufsschule Bern
- Stellungnahme GIBS, Gewerblich-Industrielle Berufsfachschule Solothurn